Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Westenfeld (Bochum-Wattenscheid)

Vom bereits im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Kaiser-Wilhelm-Denkmal existieren derzeit keine bekannten Fotografien. Selbst sonst ergiebige Quellen wie Kuntzemüller (1902) oder die Dissertation von Schwarz (2004) enthalten keine bildliche Darstellung.

Immerhin berichtet Schwarz, dass ein Teil des ursprünglichen Sockels im Jahr 1926 für ein neues Kriegerdenkmal wiederverwendet wurde. Ein Vergleich vor Ort und mit zeitgenössischen Lithografie-Ansichtskarten stützt diese Annahme: Der Sockel wirkt deutlich älter als der obere Teil des heutigen Denkmals und entspricht in Form und Proportionen genau der Darstellung auf der Karte.

Bei näherer Untersuchung des Sockels zeigt sich zudem, dass vermutlich im Zuge des Umbaus in den 1920er-Jahren eine Verkleidung des noch vorhandenen Sockels (Weinthaler Sandstein) angebracht wurde. Diese trug die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs, wie an der linken Seite erkennbar ist. Auf der unteren rechten Seite ist noch knapp eine ältere Inschrift erkennbar: „Vermisst“.

Ebenfalls erhalten geblieben ist die von Schwarz (2004) erwähnte (neue) Gedenktafel für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71.

Bei dem Denkmal handelte es sich um einen Nachguss eines Modells des Berliner Bildhauers Felix Görling, der zugleich im Vorstand der renommierten Berliner Bronzegießerei Hermann Gladenbeck tätig war – ebendort wurde die Figur folgerichtig auch gegossen. Auf Grundlage der beiden vorliegenden Lithografie-Ansichtskarten lässt sich vermuten, dass das Denkmal identisch mit den von Görling geschaffenen Standbildern in Berlin-Weißensee und im heute polnischen Strzelno (ehemals Strelno) war.

Dort sind ebenso wie auf dem Denkmal in Westenfeld seitlich am Postament angebrachte Bildnisse von Bismarck und Moltke ersichtlich. Diese sind in Westenfeld nicht mehr vorhanden und wurden vermutlich ebenso wie das Standbild im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Zudem ist auch vorne am Sockel eine Tafel vorhanden. In Westenfeld lautete die Inschrift:

„Wilhelm I. / Zur Erinnerung an die glorreichen Kriege 1864, 1866 und 1870/71“

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