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Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Höntrop (Bochum-Wattenscheid)

Dank der weitestgehend erhaltenen Bebauung lässt sich der Standort des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Höntrop exakt bestimmen. Die drei Häuser im Vordergrund wurden vollständig neu verputzt, sodass die ursprüngliche Ziegelfassade leider verloren gegangen ist. Ein Nachkriegsneubau auf der linken Seite versperrt teilweise den Blick auf ein weiteres, ebenfalls noch erhaltenes Gebäude. Vom aufwändigen alten Mauerwerk sind noch einzelne Bruchstücke erhalten, wie das weitere Bild zeigt.

Während Kuntzemüller (1904) im Kontext des Kaiser-Wilhelm-Denkmals von einem „mit Gartenanlagen geschmückten Platz“ sprach, steht heute hinter dem Denkmalsplatz die Kapelle Höntrop der evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid, die allerdings bereits 1903 errichtet wurde.

Der Fußweg vom Bahnhof zum Denkmalsplatz führt durch die einstige Hauptverkehrsstraße von Höntrop. Zahlreiche Gründerzeitbauten bestätigen diesen Eindruck. Leider fällt der bereits erwähnte Nachkriegsbau dabei sprichwörtlich ins Auge – er verdeckt vom Bahnhof kommend vollständig den Blick auf die schöne Kapelle.

Zudem verrät uns die Postkarte, dass die Kaiserbüste zugleich als Kriegerdenkmal diente. Errichtet wurde das Denkmal im Jahr 1895 vom Krieger- und Landwehrverein Höntrop, nahm jedoch wohl keinen direkten Bezug auf Gefallene eines bestimmten Krieges. (vgl. Nachtrag 1)

Nachtrag (1)

Durch die Arbeit von Neumann (2010) konnten weitere Informationen zum Denkmal gewonnen werden. Ursprünglich bezog sich das Denkmal auf drei Gefallene aus der Gemeinde Höntrop im Deutsch-Französischen Krieg:

  • Eberhard Wilhelm Völkamp und Wilhelm Overkamp,
    beide gefallen am 16. August 1870
    in der Schlacht bei Mars-la-Tour,
  • Christian Pollmeier,
    der zur gleichen Zeit im 10. Feldlazarett an Typhus verstarb.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Kaiserbüste entfernt und 1922 durch ein Helmstück mit Stahlhelm ersetzt. Zudem brachte man eine neue Inschrift an, die nun auch an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnerte.

Bis 1965 stand dieses neugestaltete Denkmal an seinem ursprünglichen Standort. Danach wurde es auf den Kommunalfriedhof in Höntrop versetzt.

Der Sockel des Denkmals entfaltet auch heute noch eine gewisse Wirkung, wenngleich der hinzugefügte Stahlhelm das Gesamtbild stilistisch schwächt.

Die Spuren der ursprünglichen Inschrift zu Wilhelm I. sind unter der neuen Inschrift deutlich an den verputzten Bohrlöchern erkennbar.

Die drei Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges sind auf den neu gestalteten Tafeln verzeichnet, wobei die Namensschreibungen teilweise von den durch Neumann (2010) überlieferten abweichen.

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